Förderung für begabte Studenten: Gesetz zur Stipendienförderung tritt am 1. August in Kraft

Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause ein Gesetz verabschiedet, das den Ausbau eines Stipendiensystems in Deutschland vorantreibt. Dabei sollen begabte Studenten mit jeweils 300 Euro pro Monat gefördert werden. Der Bund stellt da

Mittwoch, 14 Juli, 2010

Laut Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) sollen finanzielle Hindernisse für die Aufnahme eines Studiums abgebaut und Anreize für Spitzenleistungen geschaffen werden. Der Anteil der geförderten Studenten wächst dadurch langfristig von derzeit zwei auf zehn Prozent. Insgesamt werden mit dem nationalen Programm 160 000 junge Menschen unterstützt.

Da das Gesetz zum 1. August in Kraft tritt, werden erste Stipendien bereits im Wintersemester 2010/2011 ausgelobt. Wer gefördert wird, entscheiden die einzelnen Hochschulen. Neben den bisher erbrachten Leistungen und dem persönlichen Werdegang sollen auch gesellschaftliches Engagement oder besondere persönliche Umstände berücksichtigt werden, die sich beispielsweise aus der familiären Herkunft oder einem Migrationshintergrund ergeben.

Oppositionspolitiker kritisierten dagegen, das Gesetz sei unsoziale Elitenförderung, weil die meisten Empfänger erwartungsgemäß aus finanziell gesicherten Verhältnissen stammten und das Geld somit gar nicht benötigten. Gleichzeitig wurde zudem eine Anhebung des BAföG-Satzes abgelehnt, die vor allem Kindern Familien aus ärmeren Familien die Aufnahme eines Studium ermöglicht hätte. Die SPD-Politikerin Hannelore Kraft sprach daher in Anspielung auf eine FDP-Parteispende von "Mövenpick-Politik auch an den Universitäten". Passieren konnte das Gesetz den Bundesrat nur, weil der Bund sich bereit erklärte, die anfallenden Kosten der Bundesländer komplett zu übernehmen.

Interessierte Studenten müssen sich bei ihrer Hochschule informieren, ob und in welchem Umfang Stipendien vergeben. Da die Unis für die Einwerbung der Drittmittel allein verantwortlich sind, ist jedoch davon auszugehen, dass nicht alle Hochschulen sofort Förderprogramme anbieten können. (Von Alexander Steininger, Köln)