20 Millionen Euro für Forschungsprojekte in den Geisteswissenschaften

Kultur und Integration im öffentlichen Raum sind das Thema der neuen HERA-Förderbekanntmachung, in deren Rahmen geisteswissenschaftliche Forscher/innen aus 24 europäischen Ländern eingeladen sind, Projektvorschläge einzureichen.

Donnerstag, 14 September, 2017

Kultur und Integration im öffentlichen Raum sind das Thema der neuen HERA-Förderbekanntmachung, in deren Rahmen geisteswissenschaftliche Forscher/innen aus 24 europäischen Ländern eingeladen sind, Projektvorschläge einzureichen. HERA steht für „Humanities in the European Research Area“ und ist ein Netzwerk von Forschungsförderern der Geisteswissenschaften im Europäischen Forschungsraum.

Im Einzelnen sollen sich die eingereichten Projektvorschläge mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Wie erwirken oder manifestieren öffentliche Räume integrative bzw. desintegrative Strukturen und Dynamiken, etwa vor dem Hintergrund grenzüberschreitender Makroprozesse wie Migration, Globalisierung und Digitalisierung? Welche Rolle spielen kulturelle Praktiken im Hinblick auf die räumlichen Phänomene? Unter welchen Bedingungen gelingt Integration, wo zeigen sich auch negative Auswirkungen?

Interdisziplinäre Projekte

Die multi- und interdisziplinär ausgerichteten Projekte sollen ihren Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften haben, innovative und exzellente Forschungsansätze einbringen sowie Strategien für den Wissenstransfer aufweisen. Antragsberechtigt sind promovierte Wissenschaftler/innen an Universitäten und Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Museen, Bibliotheken und Archiven. Die maximale Projektlaufzeit beträgt drei Jahre, der vorgesehene Beginn liegt im Mai 2019, das maximale Fördervolumen beträgt 1 Mio. € pro Projekt.

Antragsfrist

Bis zum 24.10.2017 (14:00 MEZ) können Anträge zur ersten Auswahlstufe eingereicht werden. Voraussetzung ist ein Team aus mindestens vier „principal investigators“ aus mindestens vier der beteiligten Länder. Neben Deutschland sind dies Belgien (Wallonie), Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Forschungsförderer aus diesen weiteren 23 europäischen Ländern sowie die Europäische Kommission stellen über HERA ein Fördervolumen von etwa 20 Mio. € zur Verfügung. Der DLR Projektträger wurde vom BMBF beauftragt, die Bekanntmachung „Public Spaces“ für deutsche Antragstellende zu betreuen und das HERA-Netzwerk zu begleiten.

Konzeptualisierung des öffentlichen Raums

Die neue HERA-Bekanntmachung lädt Wissenschaftler/innen ein, sich mit der Konzeptualisierung von „öffentlichem Raum“ sowie seinen strukturellen und prozeduralen Formationen zu befassen und dabei die möglichen Auswirkungen auf beispielsweise Integration, Fragmentierung oder Ausgrenzungen aufzeigen. Der Begriff „Öffentlicher Raum“ ist dabei breit gefasst: Einerseits schließt er materielle, räumliche und institutionelle Dimensionen ein, andererseits bezieht er sich aber auch auf Räume, die über Symbole und Praktiken konstituiert werden. Die Untersuchungen können sich sowohl historischen als auch zeitgenössischen Phänomenen widmen. Wichtig ist, dass die Frage der Interdependenz von öffentlichem Raum und kulturellen bzw. Integrationsprozessen in Hinsicht auf europäischen und nicht rein nationalen Mehrwert bearbeitet wird.

Bezug zu gegenwärtigen europäischen Debatten

Es können europäische wie auch nicht-europäische bzw. globale Untersuchungsproblematiken im Fokus stehen – zentral ist dabei jedoch, dass stets ein direkter Bezug zu historischen oder gegenwärtigen Debatten innerhalb Europas oder eine vergleichende Perspektive hergestellt wird.

Multi- und interdisziplinär 

Die multi- und interdisziplinär ausgerichteten Projekte sollen ihren Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften haben, innovative und exzellente Forschungsansätze einbringen sowie Strategien für den Wissenstransfer aufweisen. Die Zusammenarbeit mit weiteren Disziplinbereichen, ist, wo fachlich erforderlich, möglich; des Weiteren erwünscht ist die Kooperation mit Partnern aus den Medien, der Kreativindustrie und dem Kulturerbe-Sektor.

Bewerbungsverfahren

Das Bewerbungsverfahren ist zweistufig angelegt. Ein internationales Gremium wird zunächst die eingegangenen Projektskizzen begutachten (1. Auswahlstufe). Danach werden die als besonders geeignet eingeschätzten Vorhaben zu einem Vollantrag aufgefordert (2. Auswahlstufe), die dann erneut kompetitiv begutachtet werden. Die Deadline zur Einreichung für die Vollanträge wird im Mai 2018 liegen. Für die Förderung der antragstellenden Einrichtungen gelten die Regelungen der HERA-Ausschreibung sowie die Richtlinien der jeweiligen Partnerländer.