Ehrenpromotion für Ranga Yogeshwar

Eine außergewöhnliche Auszeichnung hat der Physiker und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar von der Universität Koblenz-Landau erhalten: Ihm wurde am 27. Juni 2019 in einem Festakt am Campus Koblenz die Ehrendoktorwürde verliehen.

Freitag, 12 Juli, 2019

Eine außergewöhnliche Auszeichnung hat der Physiker und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar von der Universität Koblenz-Landau erhalten: Ihm wurde am 27. Juni 2019 in einem Festakt am Campus Koblenz die Ehrendoktorwürde verliehen. Denn der 60-Jährige setzt sich intensiv mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und der Frage auseinander, wie man sie mithilfe von Wissenschaft erklären und verstehen kann.

Naturwissenschaften für Laien

Dem Grenzgänger Yogeshwar gehe es darum, Naturwissenschaften für Laien fassbar zu machen. Er beschäftige sich nicht nur mit der Wissenschaftsvermittlung, sondern hinterfrage diese auch immer kritisch und zeige einen hohen Anspruch an Bildung, erklärte die Präsidentin der Universität Koblenz-Landau, Prof. Dr. May-Britt Kallenrode. 

Faszination Alltagsphänomene

Sein größter Verdienst sei, dass er die Faszination an Alltagsfragen und Alltagsphänomenen wecke und Menschen dazu bringe, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen und zu staunen, betonte Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, Dekanin des Fachbereichs Bildungswissenschaften der Universität. Besonders wichtig sei dies in einem Zeitalter, in dem man – einerseits durch die vorgegebenen Lehr- und Lernformen in der Schule, durch das Bachelor-Master-System, aber auch durch Reiz- und Wissensüberflutung durch Smartphones etc. – fast verlernt, Fragen zu stellen, so die Dekanin weiter.

Bildung für Laien, aber auch in Vorlesungen

Yogeshwar‘s Sendungen und Themen haben häufig auch Bezug zu den Bildungswissenschaften. Darüber hinaus setzt er sich auch mit der Forschung von Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl zu Geschlechterunterschieden in der Mentalen Rotation, insbesondere mit der Frage, ob Frauen wirklich schlechter einparken können, auseinander. Umgekehrt verwenden Dozierende der Bildungswissenschaften an der Universität seine Sendungen in ihren Vorlesungen sowie Seminaren und befassen sich damit. Yogeshwar‘s Beiträge sind somit auch ein Input für die universitäre Lehre. 

Ängste und Innovation nebeneinander

Ranga Yogeshwar hielt seinen Festvortrag unter dem Titel „Mensch und Maschine – wer programmiert wen?“ zum Thema Veränderung. Diese gehe vor allem in Deutschland auch mit Ängsten einher. Trotzdem gebe es immer wieder gewaltige Innovationsschübe, zum Beispiel in der IT von den Computer Centern der 1980er Jahre mit großen, langsamen Rechnermaschinen hin zu Smartphones der heutigen Zeit. Der Gebrauch von Smartphones sei ein globales Phänomen. Man solle überlegen, wie sich die Kultur verändere, wenn viele Menschen auf der ganzen Welt auf dieselben Informationen zugreifen können. 

Künstliche Intelligenz – lernfähig, aber mit neuen ethischen Fragestellungen

Maschinen seien lernfähig geworden. Beispielsweise könne ein Computer lernen, durch die Analyse von Röntgenaufnahmen die jeweils richtige Diagnose zu stellen, wie es ein guter Radiologe könne.  Der Einsatz Künstlicher Intelligenz werfe allerdings ethische Fragen auf, wenn zum Beispiel anhand von Internetdaten über die Kreditwürdigkeit eines Menschen entschieden wird. Oder wenn ein Fotobuchhersteller durch moderne Gesichtserkennung Menschen mit einem Alkoholproblem identifizieren könne, und diese Information weitergäbe, womöglich an Versicherungen. Es gelte daher, die Sinnhaftigkeit und mögliche Konsequenzen der Künstlichen Intelligenz nicht nur im Vorfeld auszuloten, sondern sie in einem ethischen Prozess auf Basis begründeter gemeinsamer Werte ständig zu prüfen und zu bewerten. „Wir müssen den Fortschritt diskutieren“, appellierte Yogeshwar.


Auch dem Ada-Lovelace-Projekt der Universität stattete Yogeshwar einen Besuch ab. Nach einer kurzen Begrüßung ließ er sich ausführlich erklären und zeigen, was die Teilnehmerinnen des RobertaLabs programmiert, gebaut und ausgetüftelt haben. Drei Mitmachstationen mit unterschiedlichen Robotern und Controllern wurden ihm präsentiert. (Quelle: idw-online.de)